Vorwort

Sollte der Nachweis für die Notwendigkeit einer Stunde der Stille mit dem Herrn am frühen Morgen erbracht werden, so würden die Schriften und das Vorbild von Gottesmännern aller Zeiten genügend Stoff dazu liefern. Vor allem aber ist das Beispiel unseres Herrn ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die tägliche Stille auch für unser Leben von außerordentlicher Wichtigkeit ist. Wie oft lesen wir von Ihm, dass Er „frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, aufstand und hinausging an einen wüsten Ort, um dort zu beten.“ Er, der doch in ständiger Verbindung mit dem Vater lebte, konnte diese besonderen Stunden der Zurückgezogenheit, in denen Er mit Gott allein war, nicht entbehren. Wieviel weniger können wir diese Stunden engster Gemeinschaft missen! Von einem der bewegtesten Tage im Leben Jesu wird in Markus 1,21-34 berichtet. Nach erdrückender Arbeit des Vortages, heißt es, dass Er wieder lange vor Tagesanbruch aufstand, um das Angesicht Seines Vaters zu suchen. Können vor Ihm deine Entschuldigungen für das Versäumen dieser Stille am frühen Morgen jemals bestehen? Wenn wir die Notwendigkeit dieser Stille eins eben, so ist es ein weiterer Schritt, sie auch tatsächlich regelmäßig und mit Beharrlichkeit zu pflegen. Und auch da müssen wir auf der Hut sein, dass wir die Zeit, die wir uns für die Stille vor dem Herrn Vorbehalten, nicht vertrödeln oder verschwenden, sondern sie zweckmäßig einrichten. So zeigen die folgenden Abhandlungen nicht nur die Notwendigkeit der Stillen Zeit auf, sondern geben uns zugleich auch wertvolle praktische Anregungen, wie wir sie am besten nutzen können.


Die Gemeinschaft mit Gott

Wir wollen uns im Folgenden einige Gedanken über die Bedingungen für ein praktisches Bibelstudium und ein wirksames Gebetsleben in unserer Stille am Morgen machen. Es erscheint mir immer wieder als eine der erstaunlichsten Tatsachen, die uns die Bibel offenbart, dass Gott - der Schöpfer - sich geradezu nach Gemeinschaft mit uns - Seinen Geschöpfen - sehnt. Dieser Gedanke ist in der Tat so unerhört, dass es uns außerordentlich schwerfällt, seine Bedeutung ganz zu erfassen und zu verstehen. Dass Gott Seinen Geschöpfen erlaubt, Gemeinschaft mit Ihm zu haben, erscheint uns schon wunderbar, dass es Ihn aber danach verlangt, dass es Ihm Freude und Befriedigung bereitet, geht einfach über unser Begriffsvermögen. „Der Vater sucht solche, die Ihn anbeten…“ Nach Seinem göttlichen Plan soll das Sichtbare das Unsichtbare erkennen und lieben. Er, der mit unseren menschlichen Sinnen nicht wahrnehmbar ist, will uns dennoch nicht verborgen bleiben; Er will sich uns offenbaren, und wir sollen Ihm dienen und Gemeinschaft mit Ihm haben. So oft wir diesem Gedanken nachgehen, wird uns ein leidenschaftliches Verlangen erfüllen, Sein Angesicht zu suchen.

Wenn das Gottes Plan mit uns ist - und die Bibel lässt darüber keinen Zweifel aufkommen, - dann können wir nicht länger an der allgemeinen Auffassung festhalten, dass wir nur zum eigenen Vorteil und zur eigenen Befriedigung die Bibel lesen. Lasst diesen köstlichen Gedanken, dass es Ihn nach Gemeinschaft mit uns verlangt, jeden Morgen und jeden Tag aufs Neue von uns Besitz ergreifen, und das Wissen darum wird uns selbst durch Zeiten der Ermattung und Mutlosigkeit tragen und uns Kraft geben zu Geduld und Ausharren. Wir wollen daran denken, dass Gott Gelegenheit sucht, sich an denen gnädig zu erweisen, die auf Ihn harren, und die mit Ihm rechnen.

Ferner ist es überaus wichtig, dass wir dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus den rechten Platz einräumen. Gemeinschaft mit Gott ist auf keiner anderen Grundlage möglich. Das klingt zwar sehr allgemein. Aber im Alten Testament ordnete Gott an, dass Ihm das Opfer täglich, Morgen für Morgen, dargebracht werde. Hat uns das nichts zu sagen? Gott hat uns Seinen Sohn als heiliges Opfer dargebracht, sollten nicht auch wir Ihm regelmäßig, Morgen für Morgen, ein bewusstes, anbetendes Lob- und Dankopfer bringen und damit Seine Hingabe an uns immer wieder neu entgegennehmen? Gott hat verheißen, uns dort am Gnadenthron zu begegnen. Ein Gottesmann des vergangenen Jahrhunderts schrieb: „Noch nie habe ich die Notwendigkeit des Blutes Christi so klar erkannt wie heute, doch habe ich es auch noch nie so sehr für mich in Anspruch genommen wie heute.“ Können wir das sagen, wenn wir vor den heiligen Gott hintreten?

Doch möchte ich hier eine Warnung einfügen. Hüten wir uns davor, unsere stille Stunde für wertlos zu halten, wenn wir nicht sofort fühlbare Befriedigung oder offenbaren Segen daraus erfahren. Gott sucht Männer und Frauen, die Ihn anbeten. Dass uns doch diese stille Zeit zur heiligen Gewohnheit würde! Ob wir einen spürbaren Gewinn davon haben oder nicht, Christus begehrt unsere Lobopfer, und Er ist ihrer immer würdig! Wenn wir in dieser Haltung uns anschicken, Ihm Dank und Anbetung für Sein kostbares Opfer zu bringen, eher bereit, zu geben, als darauf bedacht, zu empfangen, werden wir erfahren, wie der Heilige Geist uns ganz praktisch die Bedeutung Seines Todes klar macht und uns die Gemeinschaft mit Gott in Wort und Gebet zu Segen und Freude werden lässt. Wir wollen doch glauben, dass Christus und Sein Versöhnungstod immerwährenden Dankes und immerwährender Anbetung wert ist, ganz gleich, ob uns im Augenblick bewusster Gewinn daraus erwächst oder nicht. Wir wollen wegsehen von uns und von unserer seelischen Erfahrung und die Augen in gläubiger Anbetung und Bewunderung auf den Herrn Jesus, den Gekreuzigten, richten. So wird Gott uns segnen, denn Er hat gesagt: „Die mich ehren, will auch ich ehren.“

Schließlich möchte ich noch betonen, dass ein lebendiger und erwartungsvoller Glaube bei all unserem Bibellesen und in all unseren Gebeten das Wichtigste ist. Jemand bezeichnete diesen Glauben einmal als ein „liebendes Vertrauen auf Gott“, „ohne dass es unmöglich ist, Ihm wohlzugefallen“. In diesen Stunden der Stille sollte uns mehr denn je das eine Anliegen bestimmen, alles auszuschalten, was uns irgend daran hindern könnte, Gott rückhaltlos zu vertrauen. „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr glaubt...“, sagt Christus, und „alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

In Lukas 17 wird der Glaube mit einem Samenkorn verglichen. Wenn der Same, den wir in der vergangenen Woche in unserem Garten ausgestreut haben, sprechen könnte, so würde er uns etwas davon erzählen, wie kalt, dunkel und trocken seine Umgebung war. Wir könnten ihm dann wohl mit den Worten des Petrus antworten: „Nachdem du eine kleine Zeit gelitten hast, wird Er selbst dich vollkommen machen, festigen, stärken und gründen.“ Dies ist die Geschichte eines lebendigen Glaubens, der in unsere Herzen gepflanzt ist durch den Heiligen Geist. Wenn die Geduld ihr vollkommenes Werk getan haben wird, wird der Glaube offenbar.

So lasst uns, bevor wir aus der Stille vor dem Herrn wieder zu unserem Tagewerk schreiten, darauf achten, dass wir in Anbetung auch wirklich an dem Ort gestanden haben, wo Gott in einmaliger Weise geoffenbart hat, dass Er sich danach sehnt, mit uns Gemeinschaft zu haben: auf Golgatha. Von hier aus wird dann aller Dienst, den wir im Laufe des Tages für Ihn tun, in dem Licht erscheinen, das unter dem Kreuz am hellsten erstrahlt.


Vom Gebrauch der Bibel in der Stille

Hier soll die Frage, wie man in der Stille den größten Segen von der Bibel empfangen kann, so einfach und praktisch wie möglich behandelt werden.

Lasst uns das Wichtigste vorausschicken: Stille Zeit ist notwendig!

Keiner kann für den anderen entscheiden, welche Zeit innerhalb der 24 Stunden des Tages für ihn die geeignetste ist, weil unsere Verhältnisse und Pflichten ganz verschieden sind. Wenn wir uns jedoch den bereitstehenden Segen zu eigen machen wollen, müssen wir uns auch die Zeit dazu nehmen. Für einige wird der frühe Morgen am geeignetsten sein, für andere der späte Abend; wieder anderen steht im Laufe des Tages eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Wann es auch immer sein mag, die Zeit muss festliegen. Ist es nicht befremdend und traurig zugleich, dass wir alles wunderschön einzurichten pflegen, nur nicht unser Leben mit Gott? Wir regeln unsere Arbeit, richten unsere Mahlzeiten ein, sorgen für Erholung und Schlaf - aber die Seele mit ihren Nöten überlassen wir sich selbst Niemand, der täglich drei Mahlzeiten für seinen Körper vorsieht, kann sagen, er habe nicht die Möglichkeit, eine Zeit für sein tägliches Bibelstudium einzulegen; eine solche Behauptung würde lediglich von einer bedauernswerten geistlichen Gleichgültigkeit zeugen. Wem die Notwendigkeit der Stille bewusst geworden ist, wird auch bald die Möglichkeit dazu schaffen. Manchem von uns ist es möglich, sich für längere, anderen sich nur für kürzere Zeit freizumachen; aber wir alle müssen, wenn wir leben wollen, eine gewisse Zeit für die persönliche Stille freihalten, und diese sollte festgesetzt sein. Sie sollte ebenso zum regelmäßigen Tagesprogramm gehören wie Frühstück und Abendbrot. Ebenso wichtig ist es, dass ein ruhiger Platz zur Verfügung steht Ich weiß, dass dies für manchen ein Problem ist. Zu Hause ist vielleicht eine große Familie, oder man muss sein Zimmer mit einem Studienkameraden teilen, oder es mag aus irgendeinem anderen Grunde schwierig sein, sich täglich zu einer bestimmten Stunde in die Stille zurückzuziehen. Aber wir sollten das Äußerste versuchen. Ist trotz aller Mühe das Alleinsein unmöglich, so sollten wir das Nächstbeste wählen; aber wir müssen uns darüber klar sein, dass mit der Unruhe ein gewisser Wert der stillen Zeit immer verloren geht. Mancher mag auch die Möglichkeit haben, für sich allein zu sein, aber er findet keinen stillen Ort. Solche Umstände stellen besondere Ansprüche an unsere innere Sammlung. Du musst deinen Geist allen anderen Dingen gegenüber verschließen, wenn du den vollen Segen aus deiner Stille vor dem Herrn gewinnen willst.

Die nächste Voraussetzung ist: eine rechte Herzenshaltung.

Raum und Zeit sind ohne Wert, wenn das Herz nicht in der richtigen Verfassung ist. Wir müssen innerlich stille sein. Wenn unsere Seele einer sturmgepeitschten See gleicht, wenn wir hin- und hergeworfen werden wie ein Vogel im Unwetter, wenn wir in die Gegenwart Gottes hineinstürmen wie ein Pferd in die Rennbahn, welche Hoffnung bleibt uns dann, in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung steht, etwas zu erreichen? Aber - magst du fragen - sollte nicht gerade die stille Zeit dazu dienen, solch einem Zustand zu begegnen, und mir die Ruhe schaffen, die mir fehlt? Ganz gewiss, wenn du dies klar als deine Not erkannt hast und sie dem Herrn bringst, so wird Er gerade diese Zeit dazu benutzen, deinen Frieden wiederherzustellen, wir müssen in solcher Lage ganz offen und ehrlich sein gegen uns selbst sowie gegen unseren Herrn.

Der stille Ort ist sicher gut für solch eine aufgewühlte Seele, aber ihre Not verlangt eher nach Gebet als nach Bibelstudium. Auf keinen Fall dürfen wir Zerstreutheit oder ein Hin- und Hergeworfen werden als Normalzustand eines Gläubigen ansehen. Bei annähernd normalen Verhältnissen sollten wir daher in unsere Stille mit Gott schon die innere Bereitschaft mitbringen oder vor Ihm bald zur Ruhe kommen.

Jes 30,15: Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt nicht gewollt;

Ps 46,11: Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin! Ich werde erhöht werden unter den Nationen, ich werde erhöht werden auf der Erde.

Stille und Erwartung: dies ist eine weitere Voraussetzung.

Wer nichts erwartet, erhält auch nichts. Die verlangende Seele aber wird erfreut werden. Wenn wir unser ganzes Herz dem Heiligen Geist öffnen, werden wir viele wunderbare Überraschungen erleben.

Die Notwendigkeit der rechten Sammlung haben wir bereits erkannt. Darüber hinaus muss die Stunde, die zur persönlichen Stille festgesetzt wurde, frei bleiben von jeglicher Hast. Es ist einfach eine Zeitverschwendung, wenn wir diese kostbare Zeit dazu benutzen, über unsere nächste Verabredung nachzudenken. Sei stille, und erwarte etwas. Fünfzehn Minuten, in dieser Haltung verbracht, sind wertvoller als eine Stunde unruhigen Lesens in der Schrift.

Auch musst du ein Ziel haben.

Wer nicht zielt, trifft auch nicht. So, wie jede unserer Handlungen einen Zweck haben sollte, muss uns auch in der stillen Zeit ein Ziel vor Augen stehen. In dieser persönlichen Stille darf es nicht unser Zweck sein, Vorträge für eine Bibelgruppe oder für die Sonntagschule auszuarbeiten; hier geht es um die Pflege und Auferbauung der eigenen Seele. So wertvoll auch Stunden gemeinsamen Bibellesens und Betens sind, in dieser persönlichen Stille ist es wichtig und geradezu unerlässlich, dass wir alles andere vergessen. Der Gedanke an eine Vorbereitung für einen Dienst lenkt unsere Aufmerksamkeit von unserem persönlichen Bedürfnis ab, während doch die Zurüstung der eigenen Seele die beste Vorbereitung für jeden Dienst ist.

Mache dir dies jeden Tag zu Beginn der Stille vor dem Herrn klar. Ich vermag nicht, anderen zu helfen, wenn ich meine eigenen Nöte vernachlässige. Ich kann nicht von Gottes Gnade weitergeben, wenn mein Verhältnis zu Ihm nicht ganz geordnet ist. Das Ziel der stillen Stunde sollte deshalb Selbstprüfung und gegebenenfalls Wiederherstellung des innigen Verhältnisses zum Vater sein. Dies persönliche Anliegen tritt sehr stark in den Psalmen hervor.

Frage dich, ob deine bisherigen Enttäuschungen hinsichtlich der stillen Zeit vielleicht daherkommen, dass du kein ganz klares gottgemäßes Ziel angestrebt hast.

Nachdem wir die Frage der Zeit, des Ortes, unserer Herzenshaltung und des Zieles geklärt haben, ist es wichtig, nun eine einfache, praktisch wirksame Regel zu finden. Viele kommen nicht zurecht, weil sie nie eine gute Regel gefunden haben. Mache dir also zunächst einen Plan für deine fortlaufende Bibelbetrachtung. Du kannst auf weite Sicht oder auch für kürzere Zeit planen, aber eine feste Einteilung ist notwendig. Vielleicht wählst du dir für einen Monat einige bedeutende Abschnitte zur Betrachtung aus, oder du nimmst einen Psalm, etwa den 23., den du eingehend studierst, ohne vorher eine bestimmte Zeitspanne festgelegt zu haben. Vielleicht arbeitest du sorgfältig einige besonders schöne Kapitel durch, etwa Johannes 17, 1. Korinther 13 oder Hebräer 11. Oder, wenn du dir lieber ein ganzes Buch vornimmst, Josua, Hiob oder das Johannes-Evangelium, so ließ es wieder und wieder, bis es wie ein Regen deine dürstende Seele sättigt. Bei all diesen Anregungen solltest du unterscheiden, ob du in einem größeren Rahmen planst oder zunächst das sorgfältige Studium im Kleinen bevorzugst. Wenn du dir ganze Bücher oder Kapitel um Kapitel auswählst, so kannst du dich natürlich nicht eingehend mit jedem einzelnen Vers und jedem Wort beschäftigen. Eine solche Arbeitsweise würde in diesem Rahmen unangebracht sein und nur ermüden. Wenn du dich jedoch für kurze Kapitel oder einzelne Abschnitte entscheidest, kann gerade das gründliche Studium jeder Einzelheit außerordentlich fruchtbar sein.

Welche Art du auch immer bevorzugen magst, lass dein Lesen und Studieren der Bibel praktisch sein. In der stillen Zeit sollst du nicht dein Wissen, erweitern. sondern Wegweisung für dein tägliches Leben erhalten. Du sollst das Gelesene auf deine augenblickliche Lage, anwenden. die Wahrheit der Schrift in das tägliche Leben übertragen - so wird das Feuer deiner Liebe und Hingabe entzündet und genährt.

Du kannst niemanden weitet führen, als du selbst gegangen bist, und niemandem kannst du über deine eigene tatsächliche Erfahrung mit Gott hinaus etwas weitergeben. Deshalb ist der Gebrauch der Bibel in der Stille unbedingt erforderlich.

„Ebnen soll sich jede Welle,

denn mein König will sich nahen;

nur an einer stillen Stelle

legt Gott seinen Anker an.“


Das Gebet in der Stille

Jetzt soll uns das Gebet in der Stille beschäftigen, welches hier in einem erweiterten Sinn all das umschließen soll, was zwischen der Seele und Gott geschieht, nachdem wir die Tür hinter uns geschlossen haben.

Gottes Ruf

Es soll hier nicht die Rede sein von einzelnen Gebeten, die wir natürlich jederzeit an Gott richten können. An dieser Stelle geht es uns um ein Gebetsleben, zu dem es Voraussetzung ist, dass wir uns dazu gerufen wissen. Die Kosten eines täglichen Gebetslebens sind so hoch, dass wir angesichts der anfänglichen Schwierigkeiten und der folgenden Hindernisse, die uns der Feind der Seele in den Weg zu stellen versucht, die regelmäßige Gebetszeit nur dann aufrechterhalten können, wenn wir die Gewissheit haben, dass Gott uns dazu gerufen hat. Und wenn es uns wirklich ernst ist, so werden wir Gottes Ruf vernehmen.

Die Geschichte des Christentums ist reich an Beispielen dafür, dass Männer, die die Welt für Gott bewegt haben, immer ein ausgeprägtes Gebetsleben führten. Diese Erkenntnis sollte jedem Christen ein ernsthafter Anlass sein, in dieser Hinsicht Gottes Willen für sein persönliches Leben zu erfahren. Wie träge muss das geistliche Leben dort sein, wo der Wunsch, Menschen für Gott zu bewegen, gar nicht vorhanden ist. Auf dieser Erde haben wir nur eine blasse Ahnung davon, was das anhaltende Gebetsleben einer hingegebenen Seele für Gott bedeutet. Wenn das aber so ist, können wir gewiss sein, dass Sein sehnendes Herz uns bei unserer Bitte um Klarheit über die Einteilung unserer stillen Zeit entgegenkommt. Gott kümmert sich auch um Einzelheiten, und Er wird uns zeigen, wie lange wir in der Stille mit Ihm verharren sollen.

Es wäre verkehrt, wenn wir uns nach dem Leben anderer ausrichteten. Gesundheitszustand und Lebensumstände der einzelnen sind so verschieden, aber Gott kennt unser Leben und wird nicht versäumen, uns in einer so wichtigen Angelegenheit zu führen.

Es gibt Menschen, die meinen, dass eine gewisse Vorkenntnis und Erfahrung im Gebet nötig seien, bevor sie mit der Bitte vor Gott hintreten, Er möge ihnen Klarheit schenken, ob und wie sie ein Gebetsleben mit Ihm einrichten könnten. Dies mag wohl die Tatsache erklären, dass zwar das Verlangen nach Schriften über das Gebet sehr groß ist, dass es aber so wenig wirkliche Beter gibt Ein Mensch mag ein noch so großes Wissen über das Gebet haben, er mag alle Geheimnisse des Gebetslebens verstehen; beten lernen wird er doch erst, wenn er selbst anfängt zu beten.

Hier, wie auf anderen Gebieten, müssen wir unser Leben ganz auf die Grundlage des Glaubens stellen. Hat Gott uns einmal Seinen Willen klargemacht, müssen wir im Glauben anfangen und vertrauensvoll in der Schule des Gebetes voranschreiten.

Die Kosten

Vielleicht ist es eine Hilfe, wenn ich kurz die Kosten eines treuen Gebetslebens erwähne. Dabei denke ich an das Einhalten der Morgenwache. Es gibt zwar keine Stelle in der Bibel, die sagte, dass die Morgenwache der Wille Gottes für jeden Menschen sei, aber ungezählte Beispiele und Aussprüche von Männern Gottes in der Heiligen Schrift weisen darauf hin, dass der Morgen die angebrachte Zeit für die Stille ist Wir bewegen uns in einer Welt, die in ihrem Tagesablauf keinen Raum für das Gebetsleben hat Für viele andere Dinge ist Vorsorge getroffen, nicht aber für das Gebet. Im Geschäftsleben und am Arbeitsplatz lässt die Tageseinteilung keinen Raum zum stillen, ungestörten Beten. Dies ist der Hauptgrund, weshalb viele zu der Gewissheit gelangt sind, dass Gott sie ruft, zu einer Zeit mit Ihm Gemeinschaft zu pflegen, die sie morgens dem Schlaf abringen müssen. Die damit verbundenen Kosten werden sofort sichtbar. Wachsamkeit ist notwendig, um die Stunde des Zubettgehens einzuhalten. Das frühe Aufstehen ist eine ungewohnte und unangenehme Angelegenheit, der sich der Körper widersetzt. Dies sind einige der Opfer, die Gott von uns fordern wird. Der Feind wird diese Schwierigkeiten noch zu steigern suchen. Viele haben eine Schranke vor den Eingang der Schule des Gebets gesetzt: „Unmöglich“! Den Ruf Gottes haben sie angesichts der Kosten unterdrückt. Jede spätere Stunde wird ebenfalls ihr Opfer fordern — leicht wird es uns nie werden. „Die Kosten des Gebetslebens bestehen nicht so sehr im Angstschweiß des Flehens, als vielmehr in der anhaltenden Treue zum täglichen Gebet Nichts im Glaubensleben ist so schwer durchzuhalten.“

Die Ordnung

Vielleicht mag ein kurzer Überblick über das, was die Stille im Gebet umschließt, willkommen sein. Das Folgende gründet sich auf einen Abschnitt der Bibel, in dem Gott erklärt, was Seine Kinder Ihm bedeuten.

Gott sagt von Seinem Volk in 2. Mose 19, 5:

2. Mo 19,5: Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein;

Gott ist unwandelbar, und wir finden eine Wiederholung dieser drei Aussagen in 1. Petrus 2,9.

1. Petr 2,9: Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus <der> Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

Unsere Erwiderung auf das, was wir Ihm bedeuten, macht einen wesentlichen Teil unserer Anbetung aus.

Das Blut Jesu ist der Ausgangspunkt für die Verbindung mit Gott. Durch das Blut Jesu besteht ein auffallender Unterschied zwischen den Aussagen des Alten und des Neuen Testaments. Im Alten Testament ist unsere hohe Stellung bedingt:

„Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen…, so sollt ihr mein besonderer Schatz sein…“

Im Neuen Testament heißt es:

„Ihr aber seid…“

Das Blut Christi hat diesen Wechsel bewirkt. In Ihm, der für uns gestorben ist, sind wir das, wozu Er uns bestimmt hat. Darum dränge ich darauf, dass wir ganz bewusst „durch das Blut Jesu“ in die Gegenwart Gottes treten. Die Liebe ist die Quelle, die die Verbindung zu Gott nährt „Ihr sollt mein besonderer Schatz sein“, sagt die angeführte Übersetzung. „Mein köstlichstes Juwel“ lautet die Umschreibung einer französischen Übersetzung. Müssen wir nicht in Anbetung stille werden vor diesem Gedanken Gottes über uns? Hier, im Neuen Testament, sehen wir Gottes Herz ganz offen vor uns.

„Hierin ist die Liebe Gottes gegen uns erschienen, damit wir durch Ihn leben sollten!“

Wir wollen stille werden vor dieser geoffenbarten Liebe Gottes. Wir wollen versuchen, sie zu erwidern, indem wir von ganzem Herzen, von ganzer Seele und nach ganzem Vermögen Ihn wiederlieben, der uns zuerst geliebt hat. Diese Liebe zu erwidern, ist der letzte Sinn unserer Erlösung und unserer Gemeinschaft mit Gott. Darin wird uns „die Fülle der Freude“ verheißen.

Der Lobpreis vermittelt neue Antriebe zur Anbetung.

Hebr 13,15: Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer <des> Lobes darbringen, das ist <die> Frucht <der> Lippen, die seinen Namen bekennen.

Wie wenig loben wir Gott! Lasst uns doch danach streben, Ihm diese Frucht der Lippen darzubringen, indem wir Seinen Namen bekennen. Das wird einmal unsere Beschäftigung in der Ewigkeit sein. Wollen wir nicht jetzt schon damit beginnen?

„Lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen...“

Die Heiligung verwandelt in Christi Bild.

Röm 12,1: Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, <was> euer vernünftiger Dienst <ist>.

Hebr 13,16: Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.

Unsere ganze Kraft und jede Möglichkeit, Gutes zu tun, sollten wir täglich auf Seinen Altar legen.

„Nimm mein Leben, Jesu, Dir übergeb ich’s für und für.“

Das Gebet hat eine über jedes Zeitmaß hinausreichende Bedeutung.

Ps 141,2: Lass als Räucherwerk vor dir bestehen mein Gebet, das Erheben meiner Hände als Abendopfer!

In der Offenbarung lesen wir:

  1. Offb 5,8: Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und sie hatten jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind.

Unsere Gebete sind geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus. Sollten wir das nicht tun, was Ihm angenehm ist? Es geschieht nach Seinem Wunsch und ist die Erfüllung Seines Ratschlusses, wenn wir mit Ihm in Gemeinschaft treten.

Hierfür brauchen wir viel Zeit in unserem Gebetsleben und wir werden immer mehr benötigen. Mancher fürchtet sich, planmäßig zu beten, aber ich weiß aus Erfahrung, dass das Beten nicht gewohnheitsmäßig und gedankenlos wird, wenn man eine Liste mit solchen Namen und Anliegen benutzt, die Gott einem aufs Herz gelegt hat. 

In Christus sind wir ein „heiliges Volk“ vor Gott. Aber es heißt, Tag für Tag im Glauben zu leben, wenn wir recht wandeln und Gott gefallen wollen. Wie leicht können wir es vernachlässigen, täglich neu vom Brot des Lebens zu nehmen und nach einem tadellosen Lebenswandel zu trachten. - Wir wollen uns Zeit nehmen, viel Zeit, um in der Gegenwart Gottes immer wieder darüber nachzudenken, was es heißt, mit Christus gestorben und mit Ihm auch auferweckt zu sein. Ständig sollen wir mit Heiligem Geist erfüllt sein. So kann wohl ein andächtiges Studium des Wortes Gottes folgen. Es wird uns seine läuternde Kraft nicht versagen und uns Christus offenbaren. Wie gern werden wir die Kosten der stillen Zeit auf uns nehmen, wenn wir einmal erkannt haben, dass uns in diesem vertrauten Umgang mit Gott eine Kraft zuteilwird, die uns befähigt, in den Tag hineinzugehen, um anderen die Tugenden dessen zu verkündigen, der uns aus der Finsternis in Sein wunderbares Licht gerufen hat.


Einige praktische Hinweise

Grundsätzliches

Gehe rechtzeitig zu Bett! Lange Nächte sind ein unerbittlicher Feind der Stille. Es ist rein körperlich unmöglich, gewohnheitsmäßig bis in die frühen Morgenstunden hinein die Zeit mit Freunden zu verbringen und dann morgens in der rechten Verfassung für die Stille mit dem Herrn zu sein. Gerade hier wird der Feind angreifen; und hier müssen wir ihm begegnen. Das ist der erste entscheidende Sieg. Bete am Abend für dein rechtzeitiges Aufstehen am nächsten Morgen.

Werde erst hellwach, bevor du mit Bibellesen oder Beten beginnst! Es mag sogar das Beste sein, sich zu waschen und anzuziehen, ehe man vor den Herrn tritt. Wenn auch das Knien zweifellos die geziemende Haltung des Menschen ist, wenn er sich seinem himmlischen Vater nähert, so ist doch eine andere ehrerbietige Haltung zulässig, wenn körperliches Leiden das Knien unerträglich macht oder zu sehr erschwert und dauernd ablenkt.

Das rechte Nahen zu Gott

Richte die ersten bewussten Gedanken beim Erwachen auf deinen Heiland, dem zu begegnen du dich anschickst Er wartet auf dich. Während der Nachtstunden trat Er als Fürsprecher für dich ein.

Wenn du dich der Gegenwart Gottes wirklich erfreuen willst, sind zu Beginn der Morgenandacht einige Augenblicke stiller Besinnung wichtig, in denen du dir den Zweck der vor dir liegenden Stunde noch einmal vor Augen stellst.

Bei Bibelstudium und Gebet werde dir klar bewusst, dass du nicht allein bist! Zwei teilen den Raum und zwei sind es, die sich über dem Wort begegnen. Denke ehrfurchtsvoll und beglückt an Gottes Gegenwart. Das Bewusstsein dieser Tatsache macht die Stille zu einer lebendigen Wirklichkeit.

Führe du nicht das ganze Gespräch! Lass Raum für Stille und Erwartung. Gott offenbart sich dir nicht, wenn du darum kämpfst, in Seine Gegenwart zu gelangen, sondern wenn du dich Ihm völlig hingibst. Das bedeutet nicht, dass dein Geist träge sein soll; es ist eine aufnahmebereite Haltung notwendig, wenn du deine Gedanken auf die herrliche Person Christi richtest und über die tiefe Bedeutung der Schriftstellen nachsinnst, die du gelesen hast. Der Heilige Geist offenbart „die Tiefen der Gottheit“ nur denen, die darauf harren, die Geheimnisse Seines Wortes auch von Ihm selbst zu empfangen.

1. Kor 2,10: uns aber hat Gott <es> offenbart durch seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.

Mag die verfügbare Zeit kurz oder lang sein, sie muss frei bleiben von aller Hast.

Jes 30,15: Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt nicht gewollt.

Lies deine Bibel und bete mit der Bereitschaft, zu gehorchen und alles, was Gott dir zeigt, bald und ohne „warum“ in die Tat umzusetzen.

Joh 2,5: Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagen mag, tut!

Wie man die Zeit am besten ausnutzt

Wenn möglich, beginne deine Stille jeden Morgen zu derselben Zeit.

Du fragst: „Wieviel Zeit soll ich der Stille vor dem Herrn widmen?“ Dafür gibt es keine feste Regel. Die Umstände sind bei den einzelnen so verschieden, dass wir uns auf allgemeine Hinweise beschränken müssen. Menschen, deren Leben im Dienst für den Herrn fruchtbar war, haben immer jede Gelegenheit wahrgenommen, um die Zeit der Stille vor dem Herrn zu verlängern. Bei geistlicher Reife werden wir mehr Zeit fordern, als ein Jungbekehrter auszufüllen imstande wäre. Es ist einmal eine Zeit von zwanzig Minuten vorgeschlagen worden, andere wieder setzen dies als Mindestzeit allein für das Bibelstudium an und fügen eine weitere Zeit fürs Gebet hinzu. Gott weiß um all die Möglichkeiten oder Beschränkungen unserer Lebensverhältnisse; die Frage muss richtig lauten: „Welches ist die meistmögliche Zeit, die ich für Ihn freimachen kann und sollte?“

Ideal wäre es, mehr als genügend Zeit zur Verfügung zu haben. Habe lieber zu viel Zeit. Verhalte dich so, wie du es zu tun pflegst, wenn du einem lieben Menschen begegnest. Du musst möglichst „so viel Zeit haben, dass du die Zeit vergessen kannst.“ In jedem Falle sei mehr besorgt um den Inhalt als um die Länge deiner stillen Zeit. Wenn du dich für eine bestimmte Zeitspanne entschlossen hast, strebe einen klaren, aber einfachen Plan an, ohne dich starr daran zu binden. Wenn du gewohnt bist, die Hälfte der Zeit zum Bibelstudium und die andere Hälfte für das Gebet zu verwenden, so sei bereit, dies Verhältnis gelegentlich zu ändern, so, wie Gott es dir klar machen wird. Bei aller Regelmäßigkeit bleibe beweglich. Lasse es nie zu einer Schablone kommen.

Was die Reihenfolge anbetrifft, ist es interessant, dass Georg Müller immer zuerst seine Bibel las und dann betete. Das tat er, weil er beim Lesen der Schrift immer etwas Neues fand, wofür er Gott danken konnte. Bei ihm machte das Beibehalten dieser Reihenfolge seine Gebete täglich frisch und lebendig. Vielleicht würde mancher, der immer wieder die gleichen Gedankengänge im Gebet gebraucht, gut daran tun, seine Gebete auf diese Weise zu beleben. Wieviel Ursache finden wir jedes Mal in Seinem Wort, Ihn zu preisen; Seine liebende Hingabe an uns treibt uns zur Anbetung und das Lesen Seiner Verheißungen stimmt uns zu Lob und Dank.

Das Bibelstudium

Nach welchem Plan soll die Bibel gelesen werden? Wir haben erkannt, dass eine gewisse Methode notwendig ist Es sind verschiedene Pläne ausgearbeitet worden, nach denen man die Bibel in einem, in drei oder fünf Jahren durchliest, je nachdem wieviel Zeit täglich zur Verfügung steht In der stillen Zeit müssen wir in erster Linie so die Bibel lesen, dass wir Weisung für unser tägliches Leben erwarten.

Benutze ein Notizbuch, indem du die Gedanken, die dir der Heilige Geist beim Lesen des täglichen Abschnittes eingibt, festhältst Es wird dir manchmal helfen, sie im Laufe des Tages nachzulesen.

Bedenke, dass du dich in der stillen Zeit mit der Schrift beschäftigst, um deinen eigenen Bedürfnissen zu begegnen. Der Umgang mit Gottes Wort in der Absicht, sich für Aussprachen oder Bibelstunden vorzubereiten, sollte zu einer anderen Zeit stattfinden.

Wenn dir das tägliche Bibellesen nicht Stärkung bringt, so stelle dir folgende oder ähnliche Fragen:

  • Sehe ich ein Beispiel, dem ich folgen kann?
  • Sehe ich ein Gebot, dem ich gehorchen muss?
  • Sehe ich einen Irrtum, den ich vermeiden muss?
  • Sehe ich eine Sünde, die ich aufgeben muss.
  • Sehe ich eine Verheißung, die ich in Anspruch nehmen kann?
  • Sehe ich einen neuen Gedanken über Gott, der mich zur Anbetung treibt?

Beten ist nicht nur ein Aufzählen von Dingen, die du benötigst. Dein tägliches Gebet sollte wenigstens einige der folgenden Anliegen enthalten:

  1. Danksagung (lies die Psalmen),
  2. Anbetung (betrachte die Namen Gottes),
  3. Bekenntnis (lies 1. Johannes 1),
  4. Fürbitte für andere (Römer 15, 30)
  5. und Übergabe des ganzen vor dir liegenden Tages an Christus.

Ein Christ sollte keinen Tag vorübergehen lassen, an dem er dem Herrn Jesus nicht für Sein Werk auf Golgatha gedankt hat.

Es gibt verschiedene Weisen, nach denen man gewisse Anliegen täglich, andere wöchentlich und noch andere monatlich vor den Herrn bringen kann. Aber werde nie Sklave einer Ordnung, und hüte dich vor solchen, die zu umständlich sind.

Meide alle Formalität! Sobald ein Gebet formell wird, ist es tot. Bitte Gott, dass Er dir zeigt, was an deinem Gebetsleben falsch ist. Denke an den Hinweis, der in der erwähnten Weise Georg Müllers liegt.

Abschließende Bemerkungen

Manche Gläubigen finden es einfacher, morgens eine längere Zeit einzuhalten und die kürzere Abendstille im Gebet zu verbringen. Andere, die etwa früh zur Bahn müssen, gleichen eine kurze Morgenandacht durch eine längere Stille am Abend aus 

Viele Christen missbrauchen den Sonntag. Nutze du die zusätzliche freie Zeit so gut wie möglich aus, und lass dich nicht zu dem Fehler verleiten, deine regelmäßige stille Zeit zu verkürzen, „weil du ja die meiste Zeit des Tages in gemeinsamer Anbetung und Gottesdienst verbringst“. Auch hier ist die persönliche Stille die Voraussetzung zur rechten Gemeinschaft mit anderen. Der ganze Tag soll dem Herrn gehören!

Wenn du aus diesem oder jenem Grunde die Morgenstille einmal versäumst, so denke nicht, dass der Tag notwendigerweise verloren ist. Das muss nicht so sein. Wenn die Schuld bei dir liegt, bekenne sie, und lasse dich sofort reinigen. Nimm auch für diesen Tag die volle Kraft des Heiligen Geistes in Anspruch. Hast du an dem Versäumnis keine Schuld, so denke daran, dass Gottes Wirken nicht begrenzt ist durch die Länge oder Kürze der Zeit, die Sein Kind im Verkehr mit Ihm verbracht hat. Betrachte die Stille vor dem Herrn nicht als eine Zeit mechanischer Segenszufuhr. Wir tun gut daran, so viel Zeit wie irgend möglich mit Gott zu verbringen; aber Er gebraucht uns nicht nur deshalb, weil wir so viel Zeit in Gebet und Vorbereitung zugebracht haben.

Wenn du Seine Gegenwart nichts spürst, sondern empfindest, dass deine Gebete trocken und leer sind, bekenne es Ihm freimütig. Gleichzeitig sage Ihm, dass du an Seine Gegenwart glaubst, weil Er sie verheißen hat:

Mt 28,20: und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Joh 14,16: und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit,

Hebr 13,5: Der Wandel <sei> ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“;

und dass du weißt, dass Er - ganz unabhängig von deinem Gefühl - das Gebet erhören wird. Vielen Gläubigen fällt es sehr schwer, sich zu sammeln, und das Umherwandern der Gedanken macht ihnen große Not. Auch das können wir Ihm offen sagen, und Er wird uns die Kraft geben zur rechten Sammlung. Wahrscheinlich hatte der Apostel Paulus dies im Auge, als er den Ephesern von der Notwendigkeit schrieb:

Eph 6,18: zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in <dem> Geist, und hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen

Das Geheimnis liegt in der Person unseres Herrn Jesus Christus. Es vermag doch wohl jeder über eine Person nachzusinnen, die ihm lieb und wert ist. Du wirst vielleicht einwerfen, dass du solche Menschen, die du liebst, auch äußerlich gesehen hast, dass dir hingegen die Person des Herrn kaum mehr als ein allgemeiner Begriff ist. Nun, so ist gerade die Stille vor dem Herrn unerlässlich. Hier wirst du Ihn immer besser kennenlernen.

Von entscheidender Wichtigkeit ist es, dass die Gläubigen beim Beten frei sind von jeder falschen Vorstellung in Bezug auf die Wirklichkeit der Person Christi. Die Bibel - und besonders das Neue Testament - lehrt uns klar, dass der Glaube keine unfassbare, nebelhafte „Beeinflussung“ ist. Er ist vielmehr dargestellt als eine Gabe, welche den Christen befähigt, das Unsichtbare zu erfassen und freudig dessen teilhaftig zu werden, was Gott für ihn vorgesehen hat. Die Bibel will uns dazu führen, dass wir im Glauben Jesus Christus als eine Wirklichkeit erkennen, die, wenn auch anders geartet, nicht minder wirklich ist als die Dinge der sichtbaren Welt.

Die Schwierigkeit liegt darin, dass die meisten Christen mehr mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens beschäftigt sind, als mit der Person, die all dies umschließt. Was wir alle am nötigsten haben, ist: Christozentrisch zu werden in unserem Denken. Wenn wir mitunter Fotos dazu benutzen, um uns abwesende Angehörige zu vergegenwärtigen, warum machen wir nicht mehr Gebrauch von dem wunderbar gezeichneten Bild Christi, das uns die Heilige Schrift wiedergibt? Keinem wahrhaft Suchenden, der jemals die Evangelien durchgelesen und dabei ernsthaft nach der Hilfe des Heiligen Geistes verlangt hat, ist die Schönheit Christi und das getreue Abbild Seiner Person verborgen geblieben. Lasst uns die Eindrücke dieses Bildes mit in unser Gebet nehmen!

Welche besonderen Züge Seines Wesens sind es, die wir immer wieder mit in unser Gebet nehmen sollten?

Alle Bibelleser werden wohl darin übereinstimmen, dass neben dem Bild des Gekreuzigten das des Auferstandenen, der nun auf dem Throne sitzt, beständig vor unseren Augen stehen sollte. Wie wenig Christen leben täglich in der Freude über die gegenwärtige Machtstellung unseres Herrn zur Rechten der Majestät in der Höhe! Allen ist es dringend zu raten, sich zuerst das biblische Bild vom Kreuze Jesu vor Augen zu halten, um dann ihre Gedanken auf den Verherrlichten zu richten, dem jetzt alle Gewalt gegeben ist. Der Hebräerbrief und das Buch der Offenbarung zeigen uns vor allem diese beiden Seiten des Herrn.

Der Tag, da die Gemeinde der Gläubigen zu dem Bewusstsein, dass ihr Herr tatsächlich gegenwärtig ist, erwacht und damit die Wirklichkeit Seiner Auferstehungskraft endlich ernst nimmt, wird ein Tag mächtiger Erweckung sein.

Gott wartet darauf!

Und du?


Die persönliche Liebe zu Christus

„Was nützt es, dass wir in Jerusalem wohnen,
wenn wir nicht des Königs Angesicht schauen?“

Es gibt eine Liebe zu Christus, die nur wenigen geschenkt worden ist. Wer sie aber besitzt, ist damit für immer von seinen Mitmenschen im gewissen Sinne abgesondert.

Liegt hierin nicht das Besondere, das selbst Gläubige von Gläubigen unterscheidet und einige wenige auszeichnet? Erfüllt nicht dies Besondere, das in den Schriften der Mystiker wie in keiner anderen geistlichen Literatur zum Ausdruck kommt, unser Herz mit einem brennenden Verlangen? Jene „Freunde Gottes“ besaßen diese außergewöhnliche Liebe zu Christus. Einer, der sie auch besaß, konnte in seiner öden Gefängniszelle schreiben: „Ein Lächeln von Christi Angesicht ist mir jetzt wie ein Königreich.“

Wir anderen sind damit zufrieden, in Jerusalem zu wohnen, ohne das Angesicht des Königs zu schauen. Wir arbeiten schwer für Ihn, aber die überladenen Stunden eilen dahin und lassen uns keine Zeit, an den zu denken, der unsere Seele liebt und sich nach unserer Freundschaft sehnt. Und wenn wir dann einmal vor Sein Angesicht treten, so sind wir beladen mit Bitten - Arbeit, die getan werden muss, Führung und Hilfe, die wir hier und da nötig haben, Fürbitte für diesen und jenen. All das ist wichtig, alles dringend, alles wertvoll, aber nicht das Wichtigste.

Inmitten des immer größer werdenden Abfalls, inmitten eines Vergnügungsstrudels, der auch die Mehrzahl derjenigen, die sich Christen nennen, mit in die Tiefe zieht, bewahrt Gott Sein Eigentum: Seine Auserwählten! Es sind die Männer und Frauen, deren Glaube und Eifer umso heller leuchten, je größer die Finsternis in der Welt wird. Sie sind bereit für ihren Herrn! Sie zeugen für die Wahrheit und stehen allezeit in Seinem Dienst. Und dennoch - nur wenige besitzen diese Leidenschaft für Christus, die Paulus in den Worten ausdrückt: „Christus ist mein Leben.“ Es gibt so viel großartige Liturgie, die die Menschen kalt lässt, so viel Verkündigung des „einfachen Evangeliums“, das kein Echo hervorruft. Die Menschen können die Geschichte von Golgatha mit trockenen Augen und ohne Herzklopfen anhören. In den Vorträgen und Berichten über die Leidensgeschichte Jesu fehlt die persönliche Leidenschaft für den Einen, der sich aus lauter Liebe so völlig für uns hingegeben hat.

Aber hin und wieder trifft man jemanden, der wie Paulus in das unvergleichliche Angesicht Jesu geschaut hat und seitdem nichts anderes mehr sieht als dieses Angesicht seines geliebten Herrn. Es ist ein Leuchten in einem solchen Menschen, eine durchdringende Herrlichkeit, eine wunderbare Art in Stimme, Händedruck, Haltung und allem Wesen.

Worin liegt der Unterschied? Nicht in Erkenntnis, denn Erkenntnis bläht auf. Wir haben heute Erkenntnis im Überfluss. Gott hat uns große Lehrer Seines Wortes geschenkt. Viele von uns haben die Stufe erreicht, wo wir glauben, zum Urteil über andere berechtigt zu sein, und sagen, wenn auch anders, als der Psalmist es gemeint hat: „Ich weiß mehr als alle meine Lehrer.“

Nur zu oft ist unsere Erkenntnis eine

 „Form der Gottseligkeit, deren Kraft wir verleugnen“,

weil wir sie nicht in Anspruch nehmen. Nein, nicht in der Erkenntnis liegt der Unterschied, auch nicht in Eifer oder Werken. Warum war Mose, der Gesetzgeber und der Dolmetscher des göttlichen Donners am Sinai, so begierig nach der göttlichen Gnade wie später auch Paulus? - Mose war der unvergleichliche „Freund Gottes“, weil er eine außergewöhnliche Liebe zu Gott besaß. Diese Liebe hatte jede Spur persönlichen Ehrgeizes von ihm genommen. Gibt es etwas Erhabeneres in den Heiligen Schriften als die Weigerung Moses, ohne Gott weiterzugehen? Als Zugeständnis auf seine Bitte für das Volk, das in so tiefe Sünde gegen Gott gefallen war, war ihm ein Engel als Führer auf dem Weg verheißen worden. Der Herr hatte zu Mose gesagt:

„Gehe hin und führe das Volk… siehe, ich will einen Engel vor dir her senden …“

Durch diese Zumutung, die ihn mit Recht hätte reizen können - zumal sie direkt von Gott selbst kam - ließ sich der nicht beirren, dem der gute Name Gottes mehr bedeutete als alles andere. Mose war schon lange mit Gott gewandelt, und es war ihm undenkbar, dass Gott jetzt Seine wunderbare Gegenwart zurückziehen werde. Ein Engel mochte gut genug sein für andere, aber nicht für den Mann, der es gewohnt war, mit Gott zu reden von „Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet“. Und so brachte er in wunderbarer Beweisführung seine Sache vor Gott, verfolgte seine Absicht Schritt für Schritt, bis er den Punkt erreichte, da er es wagen durfte, Gott ein „nein“ entgegenzuhalten:

„Wenn Deine Gegenwart nicht mitgeht, so führe uns nicht hinauf.“

Wie froh muss Gott gewesen sein, im Schmerz dieses Tages einen Mann zu finden, der um jeden Preis das Beste haben wollte, und wie gern muss Er gesagt haben:

„Mose, ich will auch dies tun, um das du gebeten hast Meine Gegenwart soll mit dir gehen, und ich werde dir Ruhe geben.“

Nie hat Gott das vergessen. Es kam die Zeit, da dieser Freund einen Fehltritt tat.

Aber am Ende steigen sie gemeinsam die Hänge des einsamen Berges Nebo hinan, in allerengster Gemeinschaft, und dort im Lande Moab darf dieser Mann Gottes zur Ruhe des Volkes Gottes eingehen. An jenem Tage erachtete Gott den Dienst der Engel nicht als gut genug für den, der zu seinen Lebzeiten mit nichts Geringerem als Gott selbst zufrieden gewesen war. Gott selbst begrub ihn im Tale, im Lande Moab (5. Mose 24,1-6).

Auch David besaß ein besonderes Maß solcher Liebe zu Gott Die Psalmen offenbaren den Herzschlag seiner Liebe, und nur im Licht dieser Liebe können sie recht verstanden werden. Sünde - seine eigene und die anderer - war ihm tiefster Schandfleck, stärkster Stachel, weil sie „gegen Gott, gegen Gott allein“ verübt war. Wenn wir die Liebe zu Gott in dem Maße besitzen, wie sie David besaß, werden auch wir die Sünde ihrem Wesen nach erkennen als abgrundtiefe Feindschaft gegen Gott.

Im Neuen Testament ist Paulus das hervorragende Beispiel eines Mannes, der - ganz abgesehen von seiner Hingabe an die Sache des Herrn - von der persönlichen Liebe zu Christus beherrscht wird. Diese Liebe wurde sicherlich in jenen drei Tagen geboren, da er

„die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“

schaute -Tage ohne Augenlicht, aber erfüllt von innerem Glanz. Der Apostel hätte leicht hart, kritisch und verbittert werden können unter dem Druck unliebsamer Erfahrungen. Die Liebe zu der Person Christi und zu Seinem Werk bewahrte ihn davor. So sehen wir ihn in mutigem Kampf im Aufruhr zu Ephesus und doch voller Heimweh,

„abzuscheiden, um bei Christus zu sein, was viel besser wäre“.

Das große, zartliebende Herz des Paulus, das ihn zum Pflegevater der jungen Gemeinde machte, hatte seine Quelle in der allesumfassenden, persönlichen Liebe zu Christus. Die Liebe Christi, in ihrer Breite, Länge, Tiefe und Höhe zu erkennen, hieß für ihn

„erfüllt zu sein mit der ganzen Fülle Gottes“.

Es gab auch noch andere. Zwei demütige Frauen gehörten zu diesem engen Kreis. Maria von Bethanien und Magdalena wussten etwas von diesem unvergleichlichen Verhältnis zum Herrn. Marias Hingabe an die Person Christi führte sie dazu, das zu tun, was den Herrn erfreute. Im Gegensatz zu ihrer Liebe steht die Herzenskälte der Jünger, die zufrieden gewesen wären, wenn das Liebesopfer von Maria verkauft und der Erlös den Armen gegeben worden wäre. Das Almosengeben war nach der Pharisäer Lehre der Hauptbeitrag zur Gerechtigkeit. Dafür aber wäre immer noch Zeit gewesen.

„Die Armen habt ihr allezeit bei euch“,

sagt Jesus, und Sein Herz wurde erfreut durch die Liebe, die Maria Ihm erwies. Dieselbe Liebe zu Christus hielt Maria Magdalena weinend am Grabe zurück, als die Jünger bereits in ihre Wohnungen heimgekehrt waren - und wie wunderbar wurde sie belohnt! Nicht nur durch die Erscheinung der Engel, sondern durch Christus selbst, der ihr Herz erfreute und ihre Tränen trocknete. Für immer steht es geschrieben, dass Er „Maria zuerst erschien“.

Verfehlen wir im Eifer nach dem „Besseren“ das Beste? Noch gilt uns des Herrn Wort:

„Wer mich liebt, den wird mein Vater lieben, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“

Dort oben werden Seine Knechte Ihm dienen und Sein Angesicht schauen, aber es ist eine ebenso wunderbare Tatsache, dass Er sich schon auf Erden denen offenbaren will, die Ihn hier lieben und Ihm dienen. Es gibt eine Belohnung für die gehorsamen Jünger, Herrlichkeit für die eifrigen Jünger - aber der Lockruf Seiner Liebe, die Freude Seiner Gegenwart und der Glanz Seines Angesichts warten auf die, welche Ihn um Seiner selbst willen lieben.


Impressum

1959

Mit Erlaubnis des Brockhaus-Verlages, Wuppertal -Vohwinkel. Herausgegeben von der Evangelischen Versand- und Verlagsbuchhandlung Otto Ekelmann, Berlin N 113 bei der alle Rechte und die alleinige Auslieferung liegen.

Erschienen unter der Lizenz-Nr. 18-395-S 59-28 des Union-Verlages (VOB) Berlin.

Hergestellt bei Harfe-Verlag u. Druckerei K. Reum & Co., Kom.-Ges., Bad Blankenburg/Thür. Wald - V-14-8

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist