Der Brief des JAKOBUS - Glaube in Aktion

Jakobus gibt uns bodenständige und praxisnahe Anweisungen Jur das Leben im Glauben.
Jesus hatte vier Halbbrüder - Jakobus, Joses, Judas und Simon. Die Bibel lehrt eindeutig, dass Maria und Josef, nachdem Jesus auf wundersame Weise geboren wurde, noch weitere leibliche Kinder bekamen (Mk 6,3). Jakobus und sein Bruder Judas glaubten, als sie älter wurden, an ihren Bruder Jesus als ihren Herrn und Heiland. Aber weder Jakobus (Mk 6,3) noch Judas (Mt 13,55) zählten zu den frü­hen Nachfolgern Jesu. Anfangs verwarf Jakobus Jesus als Messias (Joh 7,[[2]]), glaub­te aber später dann doch an ihn (1Kor 15,7). Er war eine Säule der Gemeinde in Jerusalem und verfasste einen sehr praxisbezogenen Brief über den Wandel als Christ, der auch nach ihm benannt wurde.

Autor und Abfassungszeit

Verfasst von Jakobus, dem Halbbruder Jesu ca. 44 bis 49 n. Chr.
Zur Zeit Jesu war Jakobus ein weit verbreiteter Name. Von den vier Männern, die im Neuen Testament Jakobus genannt werden (sie waren alle auch am Dienst Jesu beteiligt und Mitarbeiter in der frühen Gemeinde), kommen nur zwei als Auto­ren in Betracht. Niemand hat ernstlich in Erwägung gezogen, dass Jakobus der Jüngere, der Sohn des Alphäus (Mt 10,3; Apg 1,13) oder Jakobus, der Vater des Judas Thaddäus (Lk 6,16; Apg 1,13), die Autoren sein könnten. Manche meinten, Jakobus, der Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes (Mt 4,21), sei der Autor, doch er starb zu früh den Märtyrertod, als dass er diesen Brief geschrieben ha­ben könnte (Apg 12,2). Damit verbleibt nur noch Jakobus, der älteste Halbbruder Jesu (Mk 6,3) und Bruder des Judas (Mt 13,55), welcher ebenfalls einen nach ihm benannten inspirierten Brief schrieb (Jud 1). Jakobus hatte Jesus als Messias zu­nächst abgelehnt (Joh 7,5), war aber später zum Glauben gekommen (1Kor 15,7). Er wurde zur wichtigsten Führungsperson der Jerusalemer Gemeinde (vgl. Apg 12,17; 15,13; 21,18; Gal 2,12) und zusammen mit Petrus und Johannes zu den »Säulen« dieser Gemeinde gezählt (Gal 2,9).
Ein Vergleich des Wortschatzes von Jakobus in seinem Brief, der in Apg 15 auf­gezeichnet ist, mit dem Wortschatz des Jakobusbriefes bestätigt ihn ebenfalls als Autor. Jakobus schrieb mit der Autorität eines persönlichen Augenzeugen des auferstandenen Christus (1Kor 15,7), eines anerkannten Gefährten der Apostel (Gal 1,19) und eines Führers der Jerusalemer Gemeinde.

Schlüsselpersonen im Jakobusbrief

  • Die Gläubigen - verfolgte jüdische Gläubige, die im gesamten römischen Reich zerstreut waren (1,1 - 5,20)

Hintergrund und Umfeld

  • Die Empfänger dieses Briefes waren jüdische Gläubige, die vertrieben wor­den waren (1,1). Ursache dafür war womöglich der Märtyrertod von Stepha­nus (Apg 7, 31-34 n. Chr.), wahrscheinlicher jedoch die Verfolgung unter He- rodes Agrippa I. (Apg 12, ca. 44 n. Chr.). Der Autor spricht seine Leser fünfzehn Mal als »Brüder« an (1,2.16.19; 2,1.5.14; 3,1.10.12; 4,11; 5,7.9.10.12.19). Im 1. Jahrhundert war das unter Juden eine übliche Anrede. Daher überrascht es nicht, dass der Jakobusbrief jüdischen Inhalt hat. Der Jakobusbrief enthält über vierzig Anspielungen auf das Alte Testament und mehr als zwanzig auf die Berg­predigt (Mt 5-7).

Schlüssellehren im Jakobusbrief

  • Werke - die Errettung kommt allein aus Glauben und wirkt sich in Treue und Gehorsam gegenüber Gottes Willen aus (2,14-26; Mt 7,16.17.21-23.26; 21,28-32; Röm 3,28; 11,6; Gal 5,6; Eph 2,8-10; 2Tim 1,9; Tit 3,5; 2Pt 1,3-11)
  • Guter Wandel/Gott wohlgefälliges Leben - weise lebt, wer sich kompro­misslos unter das Wort Gottes stellt und ihm gehorcht (1,22; 3,13.17; 4,7-11; 5,7­12; Hi 9,4.28; Ps 104,24; 111,10; Spr 1,7; 2,1-7; 3,19.20; 9,10; Jer 10,7.12; Dan 1,17; 2,20-23; Mt 7,21.26; Lk 6,46-49; Röm 2,13)

Gottes Wesen im Jakobusbrief

  • Gott ist zugänglich - 4,8
  • Gott ist unveränderlich - 1,17
  • Gott ist Licht - 1,17
  • Gott hält seine Versprechen - 1,12; 2,5
  • Gott ist einzigartig - 2,19-20

Christus im Jakobusbrief

Jakobus nimmt nur zweimal ausdrücklich Bezug auf Christus (1,1; 2,1), trotzdem wird in diesem Brief immer wieder auf Christi Lehren verwiesen, besonders auf die Bergpredigt (1,2; siehe Mt 5,10-12; 1,4; siehe Mt 5,48; 2,13 siehe Mt 6,14.15; 4,11; siehe Mt 7,1.2; 5,2; siehe Mt 6,19). Durch die Art und Weise wie Jakobus die Wahrheit auf das Leben seiner Leser anwendet, wird ihnen ein klares Verständnis der Weisheit Christi vermittelt.

Schlüsselworte im Jakobusbrief

  • Salbung: Griechisch aleipho - 5,14 - wörtlich bestreichen. Griechisch chiro - 5,14 - wörtlich salben. Der Begriff aleipho war im medizinischen Bereich sehr gebräuchlich und spricht von einem Salben oder Einreiben. Ein anderes gr. Wort chiro wurde benutzt, um sakramentale Salbungen zu beschreiben. Öl war zur Zeit der Bibel ein übliches medizinisches Heilmittel (Lk 10,30-37); der Begriff wird aber auch im übertragenen Sinn für den Geist Gottes benutzt (1Sam 16,1­13).
  • Gute Gabe; vollkommenes Geschenk: Griechisch dosis agathe - 1,17 - wörtlich gute Gabe oder gutes Geben. Griechisch dorema teleion - 1,17 - wörtlich vollkommenes Geschenk. Im griechischen Text werden beide unter­schiedlichen Begriffe verwendet, um Gaben/Geschenke Gottes zu beschreiben. Der erste Ausdruck »gute Gabe« spricht vom Wert, während der zweite Ausdruck »vollkommenes Geschenk« die Allgenugsamkeit der Gabe Gottes betont. Gottes Geschenke sind immer gut und sie decken die Bedürfnisse seiner Kinder in voll­kommener Weise.

Gliederung

Einleitung (1,1)
Prüfungskriterium: Ausharren im Leid (1,2-12)
Prüfungskriterium: Herausforderung in Versuchung (1,13-18)
Prüfungskriterium: Reaktion auf das Wort Gottes (1,19-27)
Prüfungskriterium: unparteiische Liebe (2,1-13)
Prüfungskriterium: gerechte Werke (2,14-26)
Prüfungskriterium: heilige Sprache (3,1-12)
Prüfungskriterium: demütige Weisheit (3,13-18)
Prüfungskriterium: weltliche Laxheit (4,1-12)
Prüfungskriterium: Abhängigkeit (4,13-17)
Prüfungskriterium: geduldiges Ertragen (5,1-11)
Prüfungskriterium: Fruchtbarkeit (5,12)
Prüfungskriterium: Gebetsleben (5,13-18)
Prüfungskriterium: wahrer Glaube (5,19.20)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde ...

Der Seeweg zwischen Indien und Ägypten entwickelt sich immer mehr zur Haupthandelsroute und löst den durch Persien führenden Landweg langsam ab.

Häufig auftauchende Fragen

1. Wie kommt Jakobus auf die Idee, das Christen Anfechtung als Freude betrachten sollten "Meine Brüder, achtet es für lauter Freu­de, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet" (1,2)?

Das gr. Wort für achten kann auch übersetzt werden mit einordnen, ein­stufen oder bewerten. Die natürliche menschliche Reaktion auf Anfechtun­gen ist, sich nicht zu freuen, und deshalb muss der Gläubige sich bewusst dazu entschließen, Anfechtungen mit Freude zu begegnen. In diesem Sinne stellen Anfechtung eine positive Ermahnung zur Freude dar (Phil 3,1). »Anfechtun­gen«, dieses gr. Wort bezeichnet Probleme oder irgendetwas, das dem Frieden, dem Wohlergehen, der Freude und dem Glück in die Quere kommt. Die Verb­form dieses Wortes bedeutet »etwas oder jemanden auf die Probe stellen«, um die Qualität der Sache bzw. das Wesen der Person zu bestimmen. Gott lässt sol­che Prüfungen zu, um die Stärke und Qualität des Glaubens zu prüfen - und zu steigern - und um die Echtheit des Glaubens zu erweisen (V 2-12). Jede An­fechtung wird zu einer Glaubensprüfung, die den Gläubigen stärken soll: Wenn er aufgrund falscher Reaktion den Test nicht besteht, wird dieser Test zu einer Versuchung oder zu einer Verführung zum Bösen. Die richtige Entscheidung (Reaktion), nämlich sich zu freuen, erspart dem Christen viel Schmerz und Leid.

2. Jakobus beschreibt das vollkommene Gesetz der Freiheit (1,25). Wie benutzt er diese zwei auf den ersten Blick widersprüch­lichen Begriffe?

Sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament wird Gottes offenbar­tes, irrtumsfreies, genugsames und umfassendes Wort Gesetz genannt (vgl. Ps 19,8). Die Vorherrschaft der Gnade bedeutet nicht, es gäbe kein moralisches Ge­setz oder keinen verbindlichen Verhaltenskodex, dem die Gläubigen gehorchen müssen. Gläubige werden vom Heiligen Geist befähigt, Gottes Maßstab zu erfül­len.
Echte Freiheit ist kein Freibrief, um zu tun und zu lassen was uns passt. Vielmehr hilft sie uns dabei, das zu tun was wir tun sollten. Das Gesetz der Freiheit befreit uns von der Sünde (2, 12-13), indem es uns den gnädigen Gott vor Augen führt und uns hilft, die Sünde hinter uns zu lassen, wenn wir Gott gehorchen. Wenn der Heilige Geist die Prinzipien der Bibel auf die Herzen der Gläubigen anwendet, werden sie von der Sklaverei der Sünde befreit und sind in der Lage, echte Freiheit auszuleben (Joh 8,34-36).

3. Was ist das königliche Gesetz (2,8)?

Eine bessere Übersetzung ist »oberstes Gesetz«. Dahinter steht der Gedanke, dass dieses Gesetz souverän oder verbindlich ist. Jakobus zitiert die zweite Hälfte des Gesetzes, das Jesus als das wichtigste bezeichnete: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Zusammen mit dem Gebot, Gott zu lieben (5Mo 6,4.5), fasst dieses oberste Gebot (ein Zitat aus 3. Mo 19,18) das ganze Gesetz und die Propheten zusammen (Mt 22,36-40; Röm 13,8-10).
Jakobus verwies im Kapitel 2,5 bereits auf die erste Hälfte des größten Gebots. In diesem Abschnitt konzentriert er sich jetzt auf die zwischenmenschlichen Be­ziehungen. Er spricht sich nicht für irgendeine Art von Selbstverliebtheit aus - Selbstliebe ist eindeutig Sünde (2Tim 3,2). Vielmehr verlangt dieses Gebot, nach dem körperlichen und geistlichen Wohlergehen des Nächsten zu streben (d.h. al­ler Menschen in unserem Einflussbereich; Lk 10,30-37), und zwar mit derselben Intensität und Fürsorge, die man natürlicherweise auf sich selbst anwendet (vgl.
Phil 2,3.4). Dabei sollten wir nie vergessen, dass das genau das ist, was laut dem »königlichen Gesetz« von uns erwartet wird.

4. Wir werden aus Glauben errettet; wie kommt Jakobus dann dazu zu behaupten, dass »Glaube ohne Werke ein toter Glaube sei« (2,14-26)?

Dieser Gedanke ist Teil eines längeren Abschnitts, in dem Jakobus eine Reihe von Kriterien aufzählt, anhand derer seine Leser überprüfen können, ob ihr Glaube lebendig oder tot ist. In diesem Abschnitt geht es um einen kombinierten Test - dem wichtigsten von allen -, der alle anderen Prüfungskriterien in sich vereint: gute Werke bzw. gerechtes Verhalten, wodurch Gottes Wort gehorcht und ein got- tesfürchtiger Charakter offenbart wird (vgl. 1,22-25).
Jakobus will nicht sagen, man werde durch Werke errettet. Er hat bereits un­missverständlich klargestellt, dass die Errettung eine Gnadengabe Gottes ist (1,17.18). Er will herausstellen, dass es eine Art von Scheinglauben gibt, der tot ist und nicht rettet (2,14.17.20.24.26). Diese Aussage steht in absolutem Ein­klang mit anderen Schriftstellen zu diesem Thema (Mt 3,7.8; 5,16; 7,21; 13,18­23; Joh 8,30.31; 15,6). Möglicherweise schrieb Jakobus an Juden, die zwar die Werkgerechtigkeit des Judentums verworfen hatten (Judaismus), doch statt- dessen der irrigen Annahme verfielen, es seien überhaupt keine gerechten Werke und kein Gehorsam gegenüber Gottes Willen nötig, da diese Dinge nicht zur Errettung beitragen. Daher reduzierten sie den Glauben auf eine bloße the­oretische Zustimmung im Hinblick auf die Tatsachen des Lebens Christi. Diese Art von Glauben bezeichnet Jakobus zu Recht als tot und als nicht rettenden Glauben.

5. Was meinte Jakobus im Schlusswort seines Briefes, wo es heißt: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr führt, der wird eine Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken (5,20)?

Mit diesem Wort »Sünder« werden die nicht Wiedergeborenen bezeichnet. Jako­bus denkt hier nicht an sündigende, aber wahre Gläubige, sondern an diejenigen, die einen toten Glauben haben (vgl. 2,14-26). Dieser Ausdruck bezeichnet in der Schrift immer solche, die nicht in Christus und folglich nicht wiedergeboren sind (vgl. Spr 11,31; 13,6.22; Mt 9,13; Lk 7,37.39; 15,7.10; 18,13; Röm 5,8; 1Tim 1,9.15; 1Pt 4,18).
Ein Mensch, der von der Wahrheit abirrt, und sich durch nichts und niemanden zurechtbringen lässt, bringt seine Seele in Gefahr. Hier geht es nicht um körper­lichen Tod, sondern um den ewigen Tod, die ewige Trennung von Gott und die ewige Bestrafung in der Hölle (vgl. Jes 66,24; Dan 12,2; Mt 13,40.42.50; 25,41.46; Mk 9,43-49; 2Th 1,8.9; Röm 6,23; Offb 20,11-15; 21,8). Wenn Christen wissen, wie viel auf den Spiel steht, sollte sie das motivieren, solche Menschen mit allen Mit­teln zur Umkehr zu bewegen.
Da auch nur eine einzige Sünde ausreicht, um einen Menschen zur Hölle zu verurteilen, betont Jakobus mit dem Ausdruck »eine Menge Sünden zu­decken« den hoffnungslosen Zustand des verlorenen, nicht wiedergeborenen Sünders. Die frohe Botschaft des Evangeliums besagt, dass Gottes vergebende Gnade (die größer ist als jede Sünde; Röm 5,20) allen zur Verfügung steht, die sich von ihren Sünden wegwenden und an den Herrn Jesus Christus glauben (Eph 2,8.9).

Kurzstudium zum Jakobusbrief/einige Fragen

  • Erläutere Jakobus' Sicht in Bezug auf den Nutzen und Gewinn, den Schwie­rigkeiten und Leid mit sich bringen.
  • Wie beurteilt Jakobus Christen, die sich anderen gegenüber diskriminie­rend verhalten und sie übervorteilen?
  • Was sagt Paulus über das Verhältnis zwischen Glaube und Werken?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen den zehn Anweisungen in Jako­bus 4,7-10 und der Gnade?
  • Wie erklärt Jakobus den Unterscheid zwischen den zwei Arten von Weisheit (3,13-18)?
  • Welche der im Jakobusbrief erwähnten Anweisungen stellt für dich die größte Herausforderung dar?

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist